Der Beginn meiner kompositorischen Tätigkeiten war geprägt durch das Ziel, „die Gitarrenliteratur zu erweitern“. Durch die Begegnung mit dem Welser Komponisten Ernst L. Leitner wurde mir bewusst, in welchem Umfeld ich lebe, spiele und komponiere. Als Mitglied des Welser Bachchores wurden mir unter anderem Werke J.N. Davids, J. F. Doppelbauers, E. L. Leitners bekannt und in der Folge viele Werke namhafter O.Ö. Komponisten bis hin zu Bruckner. Mittlerweile steht nicht mehr die Gitarre im Vordergrund, sondern die Verwirklichung bestimmter Ideen, Klangvorstellungen, Projekte (Allein bei der Zusammenstellung von Konzertprogrammen steht immer die künstlerische Qualität im Vordergrund). Die ständige Suche nach „Neuem“ und dennoch „der Tradition verbunden sein“, prägen meine Kompositionen, die früher vollständig notiert waren, aber einen großen Freiraum der Interpretation geben. In letzter Zeit gewinnt die Freiheit der Notation, der Improvisation der InterpretInnen immer mehr Raum.
Ich verwendete mehrmals österreichische Volkslieder, die solange „gefiltert, auf das wesentlichste reduziert, abstrahiert“ wurden, bis sie meinen Vorstellungen entsprachen und ich damit meine Ideen verwirklichen konnte. Bei meinen Orchesterwerken „Bilder für Orchester“ bildet ein Thema aus dem Finale von Bruckners IX. Symphonie die Arbeitsgrundlage. Gerne greife ich auf literarische Grundlagen zurück um einen programmatischen Hintergrund zu erhalten, wie etwa die „Kindersonate“, das instrumentale Requiem „Gespräche“ oder das Gitarrentrio „Wind trägt des Tanzes Taumel“ zeigen. Meine Musik bedarf keiner großen Beschreibungen, Ankündigungen oder weit ausholender Erklärungen. Sie ist Reflexion von Seelenzuständen, aber auch Reaktion, wie etwa „Sprachlos“ auf den Krieg im ehemaligen Jugoslawien oder Regenten auf egomanische Herrscher ganz allgemein.
Folgendes Zitat von Dieter Kaufmann in ÖMZ 10/02 gilt auch für mich: ……….Österreichs kreatives Potential lässt sich eben nicht auf avantgardistisch oder konservativ reduzieren. Es hat auch einen natürlichen Reichtum an „blockfreien“ Komponisten“.
Nur Töne, Geräusche und Klänge zu notieren ist mir zu wenig – das bringt heute nichts Neues, ich versuche immer der „Sache auf den Grund zu gehen“, dem eigentlichen schöpferischen Akt des Komponierens im traditionellen Sinn so nahe wie möglich zu kommen.
Bis dato könnte man meine Kompositionsarbeit in 3 Perioden einteilen. a) Suche nach dem Weg, b) ich war der Meinung, den Weg gefunden zu haben, c) durch die Begegnung mit Alfred Peschek, dann von 2009 bis 2022 Leiter der IGNM-O.Ö. Sektion und dadurch Beschäftigung mit Neuer und Neuester Musik denke ich, dass mein Stil nochmals ganz anders, freier, wurde. Für die Zukunft glaube ich, dass es nochmals eine Änderung geben kann, da ich versuche immer neugierig zu bleiben und das kann zusammen mit dem älter werden zu etwas Freiem werden. Seit März 2022 Elfriede Grünberg Preisträger.
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